Grenzen der SOWI-Therapie
Die SOWI-Therapie und ihre Ergänzung (Vertiefung mit Hypnose, Ernährung oder Feldenkrais in der Neurologie) ersetzen keine erforderliche ärztliche Behandlung.
Die SOWI-Therapie ist eine Erfahrungsheilkunde, gehört also zum Bereich der alternativen oder komplementären Verfahren und ist damit leider nicht mit den Kassen abzurechnen. Auch meine Zulassung als Heilpraktikerin für Psychotherapie gestattet hier leider keine Abrechungsmöglichkeit.
Die SOWI-Therapie ist keine Behandlungsmethode, sondern eine Anleitung zur Selbsthilfe - insofern also eher eine Lehre (theoretisches und auch neurologisches Verständnis bzgl. der Wirkungsweise des Verfahrens, Hinweise und Aufforderungen zur psychischen Krankheitsverarbeitung, Reflexion eigener Lebenshaltungen und Bewältigungsstrategien, konkrete praktische Übungsanleitungen zur Körperwahrnehmung und Bewegungsanleitung, Mentaltraining bzw. Visualisierung von Bewegungsabläufen) als eine Therapieform. Sonja Wierk hat jedoch ihr Verfahren unter dem Namen SOWI-Therapie bekannt gemacht, so dass auch ich diese Bezeichnung übernehmen darf.
Der Appell von Sonja Wierk: Deine Selbstbestimmung ist Deine Kraft! kann nicht "verordnet" werden. Es bedarf einer hohen Eigenmotivation, sich diesem Verfahren zu stellen, Geduld und Ausdauer und auch einer gewissen Frustrationstoleranz und eines Durchhaltevermögens in der Anwendung. Auch die Reflexion der eigenen Lebenshaltung, des Umgangs mit dem eigenen Ich, dem eigenen Körper sowie mit anderen Menschen, sind Themen, die die psychische Dimension der SOWI-Therapie andeuten. Die Erfahrung lehrt, dass Menschen mit deutlich depressiver Grundstimmung oder gar diagnostizierten Depressionen oft der Antrieb und die Ausdauer fehlen, um "am Ball" zu bleiben. Häufig ist der verständliche Wunsch nach rascher Hilfe von außen (nach einer Behandlung) gerade bei diesen Menschen so ausgeprägt, dass die Gefahr besteht, dass weitere depressive Schübe geradezu "befördert" werden. Eine psychotherapeutische Behandlung, die möglichst eingebunden ist in die Zeit der Annäherung an die SOWI-Therapie, ist in solchen Fällen unerlässlich. Es sei an dieser Stelle nochmals darauf verwiesen, dass die SOWI-Therapie mittel- und langfristige Erfolge bringen kann, jedoch kurzfristige Bewegungsverbesserungen nur selten erreicht werden – wenngleich sie durchaus vorkommen. Die kleinen Erfolge zu würdigen, fällt aber gerade depressiven Menschen sehr schwer, die sich rasche "Rettung" wünschen. Eine Zusammenarbeit mit dem behandelnden Arzt oder Psychotherapeuten ist in diesen Fällen auf Anfrage möglich. Andererseits sind es gerade oft die Menschen, die bislang von Hoffnungslosigkeit und Ängsten gequält wurden, die sich von den wohltuenden, das Selbstwertgefühl stärkenden Botschaften der SOWI-Therapie tief berühren lassen und zu neuer Lebensbejahung finden.
Menschen mit leichten kognitiven Beeinträchtigungen ist die Teilnahme grundsätzlich möglich, jedoch wird eine Begleitung empfohlen. Die Erfahrung lehrt, dass ein momentanes, intuitives Verständnis im Seminarverlauf in der Regel erreicht wird, auf Dauer die Inhalte aber nicht erinnerlich bleiben. Dieses "Vergessen" der einzelnen Übungsphasen wird jedoch der dem beständigen weiteren Üben und der Integration der SOWI-Therapie in den Alltag nicht gerecht. Insofern muss ich es Ihrer persönlichen Einschätzung überlassen, ob es gegebenenfalls günstiger ist, dass bei Interesse an der SOWI-Therapie ein Angehöriger oder eine Betreuungsperson am Seminar teilnimmt, um den Betroffenen zuhause entsprechend anzuleiten und zu unterstützen.
Hinweis zum Seminar SOWI & Hypnose:
Hypnose ist weder Magie noch Zauberei. Sie ist ein therapeutisches Hilfsmittel, welches im Klinikbetrieb vor allem im europäischen Ausland schon viel selbstverständlicher zum
Einsatz kommt, als es hier in Deutschland bislang üblich ist. Verwechseln Sie bitte auch dieses Seminar nicht mit der Idee "Schwups - und alles ist gut!". Auch dieses Seminar befreit Sie nicht
von der Notwendigkeit der tausendfachen Wiederholung, wie es Sonja Wierk nennt. Auch die Anwendung der Selbsthypnose z.B. für Bewegungstrancen, oder der Immunmodulation
ist ein Mittel zur Selbsthilfe und bedarf ebenso eines gelungenen Transfers in den Alltag, also der beständigen Wiederholung, wie die SOWI-Therapie selbst.
Grundsätzliches:
Auch die SOWI-Therapie, also das Verfahren, das eine MS-Betroffene nach langen Jahren im Rollstuhl und zwei Jahren gänzlicher Bettlägerigkeit - aus sich selbst heraus und ohne Anleitung von außen -
entwickelt hat, um zu gänzlicher Beweglichkeit zurück zu kehren, bietet keine Garantie, dass die Übertragbarkeit auf jeden Menschen funktioniert.
Allgemein gilt:
Je höher die Erwartungshaltung, desto höher der Leistungsdruck, desto niedriger die Wahrscheinlichkeit, dass sich Erfolg einstellt.